Ihr Vortrag in unserem Gemeindezentrum war aufrüttelnd, herausfordernd für die Zuhörer an diesem sonnigen Aprilabend in Bretten: Birgit Kelle, bekannt durch Talkrunden im Fernsehen und als Autorin, war von uns als Gastreferentin eingeladen, um aufzuzeigen was Gender Mainstreaming ist und will. In freier Rede entfaltete die streitbare „Frontfrau“ engagiert und verständlich in mehr als 80 Minuten am 19 April, warum ihr die Gender-Agenda, Leitprinzip der Politik und unserer Gesellschaft, als moderne Frau und Mutter nichts bringt – und „Warum Gender Mainstreaming mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar ist“, wie unser Thema lautete.
Der moderne Feminismus nehme sie als Hausfrau und Mutter überhaupt nicht zur Kenntnis, ärgerte sich die Publizistin aus Kempen am Niederrhein. Ihr Lebensentwurf, die traditionelle Familie, gelte bei Gender-Ideologen als exotisch und veraltet. Gender, von Lobbygruppen ohne irgendwelche Debatten und Beschlüsse in Parlamenten vorangetrieben und etabliert – bis hinein in die EU und UNO, wolle keineswegs nur die Gleichstellung von Mann und Frau, sondern eine schier grenzenlose „sexuelle Vielfalt“, die ihre Vorgaben den Menschen aufzwingt.
Wer an der biblischen Schöpfungslehre von zwei Geschlechtern festhalte, stehe neuerdings schnell im Verdacht, Schwule und Lesben samt Inter- und Queer-Sexuelle zu diskriminieren. Eine offene Diskussion gäbe es nicht. Dass der moderne Mensch durch Gender künstlich in eine vorgegebene Rolle gezwungen werde, statt seine eigene zu finden und zu leben, prangerte Kelle ebenso an, wie die geforderte Emanzipation von der eigenen Biologie. Heute werde bereits vieles im Alltagsleben „gegendert“, verwies die Referentin auf aktuelle Veränderungen in der Sprachkultur und Schreibweise, auf Vorgaben an Schulen und Universitäten, besonders für Diplomarbeiten und Abschlussprüfungen. Wer sich der Gender-Sprache verweigere, bekomme bereits Einbußen in seiner Bewertung.
Dass auch die Kirchen sich der Gendersprache immer mehr unterwerfen, wurde mit Betroffenheit zur Kenntnis genommen. Birgit Kelle rief die Besucher dazu auf, sich über die Ziele der Gender-Bewegung zu informieren, darüber mit anderen zu reden. Unkundige Bürger dürften von dieser Ideologie nicht vereinnahmt werden, die verharmlosend unter dem Stichwort „Geschlechtergerechtigkeit“ und „Akzeptanz der Vielfalt“ auftrete.
Im Nu verkauft waren die signierten Bücher der Autorin, besonders ihr aufklärendes Werk mit dem etwas frechen Titel „GenderGaga“ (adeo Verlag 2015), das mit einem Schuss Humor lesefreundlich in das Denken und Handeln von „Gender Mainstreaming“ einführt und darüber aufklären möchte, „wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will“. Pastor Achim Bothe (links im Bild), der sich bei Birgit Kelle – sie war das erste Mal in Bretten – mit einem Präsent bedankte, zeigte sich im Schlusswort betroffen über diese dem christlichen Menschenbild konträr entgegenwirkende Ideologie. Martin Kugele (rechts im Bild) sprach die Fürbitten und den Segen. Kelle (Bildmitte) zeigte sich auch erfreut über die EFG-Musikgruppe, die die Besucher mit einigen Liedern in ihrem Glauben ermutigte und für ihr Glaubenszeugnis motivierte. (mk)