In einer komplexen und unübersichtlichen Welt sehnen sich die Menschen nach Orientierung. So stellen sich uns viele herausfordernde Fragen: Wie weit darf der Mensch gehen? Nach welchen Maßstäben entscheiden wir uns? Wo treffen sich Technik und Ethik? Wie darf Leben beginnen, wie darf Leben enden? Und welche Lebensformen, welche Familienformen, welche Werte möchten wir weitergeben?
Wir leben in einer Gesellschaft, die sich pluralistischen Denk- und Lebensweisen verschrieben hat. Die ethische und religiöse Praxis ähnelt einem Supermarkt, der alles breit gefächert und kundenfreundlich anbietet: So stehen dem postmodernen Menschen heute viele religiöse Angebote zur Verfügung: von der Esoterik bis hin zum europäisierten Buddhismus, vom Islam bis zum Humanismus und Christentum – es ist für jeden Geschmack etwas dabei! Selbstverständlich muss eine Demokratie auch diese Weite zulassen.
Auch wir Christen können und dürfen niemanden in bestimmte Glaubens- und Moralverständnisse zwängen, weil auch Gott, der sich in Jesus offenbart, den Menschen die freie Wahl und Entscheidung lässt. Um aber wählen zu können, muss mehr denn je die Frage nach Wahrheit und Lüge erlaubt sein. Die Gemeinde Jesu ist nach unserer Überzeugung dazu berufen, zu den zentralen Fragen des Lebens Stellung zu beziehen.
Stefan Vatter, Vorsitzender der Geistlichen Gemeinde Erneuerung des BEFG, weist zu Recht auf folgendes hin: „Wir leben in einer Zeit rasanter Änderungsprozesse, die unsere westliche Kultur in ihren Grundbausteinen von Mann und Frau, Ehe und Familie, wesenhaft verändert. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Gesetzesänderungen zu einer Art Neubildung bzgl. sexueller Identität und Familie verabschiedet. Dabei wurde die Gender-Ideologie, die diese Neubildung von Mensch und Gesellschaft zum Ziel hat, von der UNO, der EU und der Bundesregierung zu einem alle Politikbereiche leitenden Prinzip erklärt. Unsere Kindergärten, Bildungseinrichtungen, Familien und unsere gesamte Kultur soll im Sinne der Gender-Ideologie ausgerichtet werden.“ [1]
Hier sind wir als Gemeinde Jesu gefordert, Stellung zu beziehen. Denn: „Der Mensch ist von Gott als Mann und Frau gewollt, und nicht dazu gerufen, sich erst selbst zu konstruieren. Damit ist das Menschenbild der Bibel mit dem Menschenbild einer Gender-Ideologie nicht vereinbar.“ [2]
Mit diesem Thema, aber auch mit vielen anderen, ethisch relevanten und herausfordernden Themen wollen wir uns als Gemeinde in diesem Jahr in besonderer Weise beschäftigen. Wir wollen nach Gut und Böse fragen, nach dem, was das Leben fördert, und dem, was das Leben zerstört. In der Bibel finden wir wunderbare Orientierungshilfen zu einem heilvollen Leben – nämlich Gottes Gebote. Sie sind Weisungen zum Leben, Rettung aus tödlicher Gefahr und menschlicher Willkür. Diese Lebensregeln vom Schöpfer unseres Lebens wieder neu zu entdecken und auf ihre Aktualität hin zu prüfen, ist unser Anliegen im Jahr 2016.
Wir wollen die Grundwerte für das Leben der Menschen und aller Kreaturen vertiefen, damit wir in der Unsicherheit dieser Welt festen Grund unter die Füße bekommen. Wir wissen, wer an Jesus Christus glaubt, macht nicht automatisch alles richtig, aber er weiß um eine höhere Instanz, die ihm gute Leitlinien für das Leben gegeben hat. Er kennt das Angebot der Vergebung, Versöhnung, Barmherzigkeit und Gnade.
Wir freuen uns auf ein breites Themenspektrum mit vielen externen und internen Referenten. Wir laden die Gemeinde und Freunde herzlich zu diesen besonderen Veranstaltungen ein!
Achim Bothe
Pastor
Gemeindeleitung
Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Bretten
[1] Handreichung der Geistlichen Gemeindeerneuerung. Initiative im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden: Gender Mainstreaming, S. 2.
[2] Handreichung der Geistlichen Gemeindeerneuerung. Initiative im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden: Gender Mainstreaming, S. 11.