In den Sprüchen Salomos lesen wir sehr polarisierte Verse: da geht es letztlich immer um Leben oder Tod.
Bist du am Ende deines Lebens der Gewinner oder ein Verlierer?
Steuerst du auf eine Krönung in Gnade und Barmherzigkeit zu (Ps 103) oder wird dein Leben zuschanden werden?
Wie kann man sein Leben in den Sand setzen oder wie gelingt das Leben.
Am Sterbebett zeigt sich manchmal, ob ein Mensch innerlichen Frieden hat und sich auf die Ewigkeit bei Gott freut oder ob er in Angst und Verzweiflung vor seiner Zukunft ist.
Wie kommen wir zu innerer Freude und Frieden?
Wie bekommen wir Glanz in unsere Seele?
Wie bekommen wir eine Ausstrahlung, die unser Leben schön macht?
Was ist die Wahrheit über unserem Leben?
In den Sprüchen Salomos geht es immer um die Wahrheit und Gerechtigkeit einerseits und die Torheit, die Sünde, den Frevel, die Sinnlosigkeit u.ä. andererseits.
Die irdische Tragik ist, dass wir zwar die Sünde haben, jedoch keine Wahrheit. Selbst viele Wissenschaftler haben erkannt, dass wir keine Wahrheit haben. Sie vermuten, spekulieren und ahnen.
Seit dem 17. Jahrhundert, als die Ideen der Aufklärer erstmals veröffentlicht wurden, versucht die Wissenschaft die Welt ohne Gott zu erklären, und ist heute noch nicht damit fertig.
In einer Welt ohne Gott gibt es keinen Schöpfer, keinen Bewahrer, keinen Erlöser, auch keinen Richter. Keinen Sündenfall, keine Sünde, keine Krankheit im Wesen des Menschen, keine Degeneration im Menschen, keine Heilung für den Menschen, denn wo kein Schaden ist braucht es auch keine Heilung, keine Erlösung, keine Auferstehung, im Denken spielt Gott keine Rolle. Und wenn du betest, hört dich keiner. Beten ist nur Selbstgespräch und eventuell auch Selbsttherapie. Beter sind alleine mit selbst. Keiner hört, keiner interessiert sich, keiner reagiert, keiner heilt.
Doch in der Bibel lesen wir, dass Gott den Menschen geschaffen hat. Frisch erschaffen war der Mensch nicht nur gut, er war sehr gut! Wir Menschen waren genial! Wir waren von Gott als Genies auf allen Gebieten gedacht und geschaffen. Als Ebenbilder von Gott selbst! Bis wir beim Sündenfall unseren Niedergang eingeleitet und damit auch unsere Genialität verloren haben. Leute wie Bach, Beethoven, Mozart, Aristoteles oder Kant werden als Genie bezeichnet. Doch eigentlich sind sie Spezialisten, die eine Sache bis zur Perfektion geübt und ausgeführt haben. Doch sind sie alle von der großen Genialität, die Gott uns geschenkt hat, weit entfernt. Halt Spezialisten und keine Generalisten.
Doch Gott hatte uns einst alle mit einem Gehirn ausgestattet, dass in allen Menschen nach den gleichen Prinzipien funktionierte. Doch leider sind wir schon längst jenseits von Eden und haben von dieser einstigen Genialität kaum mehr was übrig. Alles ist beschädigt: Körper, Seele und unser Geist. Nichts funktioniert mehr richtig. Auch unser Denken ist davon betroffen. Obwohl viele
Menschen glauben, dass wir ohne Beschränkungen denken können. Zudem herrscht die Hoffnung, dass wir durch Denken auf die Lösung unserer Probleme stoßen. Das würde bedeuten, dass die Wahrheit in uns zu finden ist. Die Bibel lehrt uns, dass dies nicht so ist. Durch intensives Nachdenken können wir zwar zu Spezialisten werden, doch Erkenntnis werden wir niemals in uns finden.
Jesus sprach von sich, dass er die Wahrheit ist. Die Sprüche Salomos beschreiben diese göttliche Wahrheit auf ganz eigene Weise, damit wir, wenn wir sie lesen und studieren, zu ihr finden können.
Die ganze Bibel erzählt uns, dass Wahrheit, Weisheit und Erkenntnis nicht im Menschen zu finden sind, sondern exklusiv nur bei Jesus.
Und Jesus ist nicht nur die Wahrheit, sondern auch der Weg zurück zu unserem ursprünglichen Wesen im Paradies, mit dem Ziel, dass wir die verlorene Herrlichkeit wieder erhalten. Mit Jesus können wir den Schaden, der durch den Sündenfall in die Menschen kam, (die Bibel nennt es Sünde), überwinden. Paulus formulierte dies im Brief an die Epheser in 1,18: „Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist.“
Also ist menschliches Nachdenken nicht zielführend, sondern still werden, damit wir die Stimme Jesu in uns hören. Das Hören auf Gottes Wort lässt die Augen unseres Herzens leuchten. Aus unserem göttlich erleuchteten Herzen folgt die Erkenntnis über die Herrlichkeit Gottes, die wir sogar hier auf Erden schon ansatzweise spüren und fühlen können. Und die Herrlichkeit Gottes ist viel mehr als ein gut gefülltes Bankkonto, Gesundheit, Anerkennung und gesellschaftliche Stellung.
Durch die Überwindung der Sünde, auch Erlösung genannt, bekommen wir durch Gottes Wort in unserem Herzen Platz für seine Herrlichkeit. Der Geist Gottes ist dabei der Hauptakteur, wenn wir ihn wirken lassen wollen. Dafür ist es hilfreich, wenn wir weniger denken und mehr auf sein Wort hören. In der Bibel lesen wir immer wieder, dass wir still werden sollen. Der christliche Liederdichter Gerhard Tersteegen schrieb um ca. 1729: „Gott ist gegenwärtig. Lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten. Gott ist in der Mitte. Alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beuge.“ Damit ist nicht nur unser Reden gemeint, sondern auch unser Denken soll zur Ruhe kommen. Wenn wir beten, sollen wir nicht viele Worte machen, sagte Jesus in seiner Bergpredigt. Wir dürfen und sollen im Gebet auf den Thron Gottes, das für uns Unsichtbare schauen (2 Kor 4,18). Das gelingt nicht gleich, sondern darf geübt werden. Dabei dürfen wir auch warten, bis sich Gott offenbart.
Johannes formulierte: mein Ich soll in mir abnehmen und Er soll in mir zunehmen (Joh 3,30)
Psalm 36,10: „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.“ Diese beiden Beispiele sollen zeigen, dass wir nicht aus uns selbst im Stande sind zu einem erneuerten Denken, Sehen und Handeln.
Deshalb hat Gott in seiner großen Weisheit, Voraussicht und Gnade die entscheidenden Weichen gestellt, dass unser Leben den Weg zu seiner Herrlichkeit nimmt. Dieser Weg ist zwar schmal, nicht immer leicht zu gehen, doch stets zum Ziel führend. Als zuverlässige Navigationshilfe dient unsere Furcht zum Herrn, welche eine Quelle des Lebens ist (Spr 14, 27). Das gesamte Buch der Sprüche ist eine riesige Fundgrube für die Quelle des Lebens, aus der Weisheit, Gottesfurcht, Erkenntnis und Gerechtigkeit strömen. Wir brauchen nur darin zu lesen. In den Sprüchen wird einerseits die Tragik und Vielfältigkeit des menschlichen Lebens dargestellt und andererseits Gottes Antwort für ein gelingendes Leben. Beim Lesen merken wir schnell, dass es oft um verborgene Wesens- bzw. Herzenseinstellungen geht. Und dass wir in unserem eigenen Herzen in dieser Verborgenheit nichts erkennen. Irgendwie ist es da viel zu dunkel. Jesaja erkannte: „Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen?“ (Jes 17, 9) Wir selbst jedenfalls nicht. Deshalb brauchen wir das Licht Gottes, das unser Herz erhellt und die Finsternis vertreibt. Gott nennt diesen Vorgang auch Erlösung. Erlösung geschieht nur durch den Geist der Heiligung mit dem heilsamen und lebendigem Wort Gottes, das er uns sagt. Deswegen liegt unser Heil nicht in unserem Wissen, nicht in unserem Nachdenken, nicht in unserem Grübeln, nicht in unserer Rastlosigkeit.
Jesus freut sich riesig, wenn wir uns ihm offenbaren, so wie wir sind, damit er uns nicht nur vergeben kann, sondern uns auch erlösen von allem was uns an die Sünde bindet. Denn dafür ist er gestorben und auferstanden. Paulus erkannte: „Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!“ (Röm 7,24+25)
Markus Belzer
Oberderdingen, im Juni 2021